Hallo, Freundinnen und Freunde,
wieder einmal ein kurzer Bericht zur Vertriebsarbeit eines Selfpublishers am Beispiel meines Kurzgeschichtenbändchens.
Nach zwei Thrillern („Gegen die Gier“ und „Unheilbruder“) bringe ich das Bändchen mit Kurzgeschichten heraus. Es ist geschrieben, lektoriert und wird bei BoD gedruckt, wenn es bestellt wird. Im Literaturcafé Urbar habe ich die erste Lesung in einer 20Min-Version geprobt (hat noch Verbesserungspotenzial). Lesezeichen sind gedruckt, werden im Ort, im Billardverein und in Cafés in Neuwied verteilt. Dann wird auch noch ein Video erstellt. Freunde und Bekannte erhalten eine persönliche Mail, in Facebook verbreite ich die Informationen an meine 800 „Freunde“ und an die wichtigsten Aurorenwerbeforen. Ich akquiriere Lesungen in Neuwied und Vallendar. Die erste fest am 22.8. 19:30 im Naschcafé der VHS Neuwied (s.o.) , eine noch ohne Termin im Herbst in Kettig (vermutlich zu meinen Thrillern), eine dritte in Vallendar im Wüstenhof auch noch ohne Termin zu den Kurzgeschichten. Ich appelliere überall an Mund-zu-Mund-Propaganda, tja … und das war’s, was man als Selfpublisher tun kann
Ich hatte schon einmal einen Blogbeitrag mit „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ betitelt, das passt auch für den Vertrieb wie er mir möglich ist. Mir fehlt einfach die Reichweite …
So bleibt es mir zu hoffen, dass viele mein Büchlein lesen, weiterempfehlen und/oder auf den Geschmack kommen, meine Roman auch zu lesen.
So wie ihr es sicher auch tut, oder?
Herzlich
euer Anton
Ach so … hier noch ein Link zum erwähnten Video (der auch gern geteilt werden darf)
Und hier der Anfang der ersten Geschichte:
Der nackte Mann mit der Farbdose.
Der Mann stieg aus der U-Bahn aus und fuhr die Rolltreppe hoch zum Stachus. Gut angezogen: heller Staubmantel, Anzug, weißes Hemd, Krawatte. Die bunte Plastiktüte in seiner Hand störte ein wenig den Eindruck von einem Geschäftsmann. Er stellte die Tüte neben einer steinernen Bank an den Wasserspielen ab und begann sich wie in Trance auszuziehen. Den Mantel legte er ordentlich auf die Bank, die Anzugjacke oben drauf. Krawatte, Hemd und Unterhemd folgten.
Passanten blieben stehen und schauten neugierig, tuschelten, lachten. Einige zückten die Handys.
Nachdem er die Hose ausgezogen, gefaltet und auf den Kleiderstapel gelegt hatte, reckte er seinen dünnen Körper, der selten Sonne gesehen hatte. Traurig blickte er sich um. In einem immer größer werdenden Halbkreis standen die Menschen in etwa zehn Meter Abstand und beobachteten ihn neugierig. Einige feixten, andere filmten.
Er zog die Socken aus und dann die Unterhose.
Ein Raunen ging durch die Zuschauer, noch mehr nahmen ihre Handys hoch. Der Mann bückte sich, ging in die Hocke und zog eine rote Farbdose und einen Pinsel aus der Tüte. Mit einiger Mühe öffnete er die Dose und steckte den Pinsel hinein. Er drehte sich um und machte einen Schritt auf die ihm am nächsten stehende Frau zu. Sie wich zurück.
„Bitte malen Sie mir das Gesäß damit an. Bitte!“, sagte er langsam mit gesenktem Blick.
„Sie … Sie haben sie wohl nicht alle?“, antwortete die Frau energisch und ging einige Schritte zurück.
„Was hat er gesagt?“, rief einer von hinten.
„Er will den Arsch rot angemalt haben“, schallte es aus der ersten Reihe. Die Zuschauer wurden unruhiger und drängten weiter nach vorn. Näher als drei Meter kamen sie dem Mann aber nicht.
„Bitte, alle … ich bitte Sie alle, mir zuzuhören. Ich brauche eine Frau, die mir das Gesäß mit dieser Farbe hier anmalt.“ Er deutete auf die Farbdose. „Eine unter Ihnen wird das doch machen können.“
Alle riefen durcheinander: „Der ist krank, wir sollten die Polizei rufen!“
„Völlig durchgeknallt, der Kerl!“
„Ich habe die Bullen schon angerufen!“
„Dass so was frei rumläuft!“
„Sieht doch toll aus, nackter Mann mit Farbdose am Stachus. Stelle ich gleich ins Netz!“, rief einer der jüngeren Beobachter hinter seinem Smartphone hervor.
usw.