Hallo, liebe Freundinnen und Freunde,
eben kam die 13. und gleichzeitig netteste Absage einer Agentur. Sie schreibt:
Wir haben Ihren Text mit Interesse geprüft, müssen Ihnen aber leider eine Absage erteilen. Er hat uns grundsätzlich gut gefallen. Wir sehen im Moment allerdings wenig Chancen, dass sich Ihr Projekt auf dem heftig umkämpften Markt durchsetzen wird. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage müssen Verlage genau abwägen, welche Bücher tatsächlich die geforderte Breitenwirkung erzielen können. Unglücklicherweise fallen diesen Überlegungen auch viele schöne Projekte zum Opfer.
Der Text ist eine Absage, klar, aber er hebt sich von den anderen 12 Textbausteinkonstrukten, die bei mir mittlerweile eingegangen sind, angenehm ab („schöne Projekte“). Fast zwei Monate trudeln solche Mails ein. Es stehen immer noch eine Menge aus, aber ich denke, die werden sich durch Zeitablauf erledigen. Ich las vor ein paar Tagen den Spruch „wenn man Ruhe haben will, muss man nur ein Manuskript verschicken; dann wird man angeschwiegen.“ 80000 Bücher bringen Verlage jährlich in den Markt, der Ausfluss aus sicher 10x so vielen eingesandten Manuskripten. Da die Goldkörnchen herauszufinden , ist sicher keine leichte Aufgabe für Agenten oder Verlagslektoren. Random-House hat nach dem Flop mit Harry Potter einige hundert Lektoren zusätzlich eingesandt, weil sie von dem Zeitpunkt an jedes (!) eingesandte Manuskript ganz lesen. Es soll nichts mehr durchrutschen; denn das Harry-Potter Manuskript von Rowling war mit Standardantwort abgelehnt worden. Leider prüfen sie nur englische Texte.
Aber egal, ich weiß, dass mein Roman gut ist, auch wenn ich keinen Agenten zu überzeugen schaffe. Das ist mir heute klarer denn je. Die „13“ ist eben doch eine Glückszahl.
Woran ich wieder zweifle, ob der Titel „Die Wand aus Bruder“ der richtige ist (trotz des Zuratens meines Exposé-Prüfers). Vielleicht gehe ich doch zum „Flaschenspiel“ zurück oder es fällt mir noch etwas Besseres ein. Bevor es in Druck geht, ist der Zweifel bohrender Begleiter jeden Buches, leider. Das Verrückte: Man hat den Roman irgendwo min Gehirn, wacht nachts auf und eine Szene steht in verbesserten Gewand vor dem geistigen Auge. Dafür liegt immer ein Notizheft mit Stift neben meinem Bett.
Seid froh, dass ihr keine Autoren/Autorinnen seid. Oder geht es einigen von euch ähnlich? Schreibt mir einfach.
Schönen Frühling noch …
Herzlich euer Anton