Hürden sind dazu da, genommen zu werden …

Hallo, zusammen,

Hürden sind ständige Begleiter des Schreibenden. Sie entstehen u.a. durch Fehler, Zweifel oder Neugier.

Hürden durch Fehler erkennt man, in dem man plötzlich feststellt, dass in der Handlung etwas passiert, das so nicht passieren kann, weil man vergessen hat, die Voraussetzungen dafür zu schaffen. Oder die richtigen Voraussetzungen zu schaffen, die zur Handlung passen. Beispiel: eine Figur springt leichtfüßig eine Treppe hoch, die man vorher mühsam als übergewichtig, faul, fett oder ähnlich entwickelt hat. -> also Treppenszene weglassen oder Figur abspecken, je nachdem, was, wann und wo wichtig ist oder werden könnte. Denn der Text lebt, bis man ihn für den Druck gesetzt hat und die Datei nicht weg ist.

Hürden durch Zweifel: Z.B. Die Handlung spielt in der Zukunft, man lässt die Figur ein technisches Gerät nutzen, das man selbst erfunden hat. Dann kommen Zweifel auf, geht das? Könnte das gehen? Warum kann das nicht funktionieren. -> Lösung: Gerät umkonstruierten, recherchieren oder weglassen.
Zweifel entstehen auch, wenn man sich plötzlich fragen muss, ist diese oder jene Szene nötig oder bläht sie nur den Text auf? Man möchte seine Leser ja nicht langweilen. -> Lösung, schwierige Nachdenkphase, die bis zur Streichung oder völligem Umbau führen kann

Hürden durch Neugier: Eine interessante Hürde, sie stellt sich zwischen den Autor und das Buch, wenn ihn auf einmal eine tolle Idee überfällt. Was wäre, wenn die Figur völlig anders handelt, als man sie ausgelegt hat? Ein lethargischer Mittfünfziger nicht auf den Ruhestand hin lebt, in dem er das Böse trifft, sondern irgendwoher Energie schöpft und auswandert. So der Geschichte eine völlig neue Wendung gibt und jede Menge neue Varianten für den Plot entstehen lässt. Was könnte da noch Heiteres/Schönes/Grausames/Unerwartetes/Ergreifendes … passieren, je nach Genre? Da man als Autor ja ein Ideenproduktionsroboter sein muss, fallen einem jede Menge neue Dinge ein, die – und das ist die Hürde – richtig Spaß machen (man ist ja Herr und Schöpfer des Plot-Universums) aber von der ursprünglichen Arbeit abhalten. Lösung? Ich kenne keine, die funktioniert; denn diese Neugier lässt den Schreibenden auch gute Wendungen finden, führt ihn weiter zu seinem Ziel. Kleine Hilfe gegen solche Verzettelungsgefahr ist für mich -> leeres Dokument, Idee skizzieren und den Kasten/Ordner „Vielleicht noch zu gebrauchen“ legen. In diesem Ordner habe ich im Moment etwa 6-7 Plotideen, die ich jede einzelne sofort anfangen könnte, teilweise sind sie schon in Schneeflockenstufe 7 oder 8. (siehe früherer Beitrag im Blog). Aber, täte ich das, würde mein „Gegen die Gewalt“ (ich bin wieder bei dem Titel gelandet 🙂 ) nie fertig und das soll nicht sein. ich möchte in 6-9 Monaten abschließen. Momentan 330 Seiten Entwurf …

Mehr Typen von Hürden möchte ich nicht schildern; es gibt sicher noch ganz profane wie keine Zeit, kein Geld, keine Lust, Wichtigeres als Schreiben (z.B. Partnerin, Kinder, Enkel, Geld verdienen …). Die kann sich aber sicher jeder von euch selbst vorstellen. Ich wollte die spezifischen für das Schreiben ein wenig schildern.

Am Ende soll nicht unerwähnt bleiben, welch tolles Gefühl es ist, eine Hürde genommen zu haben. Das Gefühl hält meist nicht lange vor, denn – die nächste Hürde kommt bestimmt.

 

Herzlichst

Euer Anton

 

Autor:

Der Autor hat bisher zwei Verlagsverträge, einen für den Thriller "Kopfsturm" (2022 im Südwestbuch-Verlag), einen für einen historischen Roman, der im Juli 2023 im Gmeiner-Verlag erscheinen wird "Der Alchemist von Venedig". Läuft …

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